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MOBILE APP ZUR TESTUNG VON HÖR- UND SEHBEHINDERTEN MENSCHEN

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE HEIDELBERG BEAUFTRAGT QUELLWERKE ZUR ERSTELLUNG EINER HYBRID-APP FÜR DIE NIKOLAUSPFLEGE-STIFTUNG

Unser Kunde

1856 ließ die Kronprinzessin Olga Nikolajewna, die spätere Königin von Württemberg, eine Blindenanstalt mit dem Namen „Nikolaus-Pflege für blinde Kinder“ aufbauen. Schon in den Gründerjahren lag der Schwerpunkt darin, den gehandicapten Schützlingen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, indem man ihnen verschiedene Hilfeleistungen anbot. Bis in die Gegenwart wurde das Spektrum der Förderung, Beratung und Unterstützung von blinden und sehbehinderten Menschen von der frühkindlichen Bildung bis zur Teilhabe der Erwachsenen in der Gesellschaft ausgebaut. Insgesamt besteht die Nikolauspflege derzeit aus 15 Einrichtungen an 7 Standorten und beschäftigt ca. 1.000 Mitarbeiter*innen.

Die Nikolauspflege - Stiftung bietet blinden und sehbehinderten Menschen verschiedene Hilfeleistungen an. Sie ist dabei Partner der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die wiederum unser Auftraggeber für dieses Projekt ist.

Anforderungen / Ziele

Oft werden hör- und/oder sehbehinderte Menschen fälschlicher Weise als geistig behindert eingestuft. Um dies genauer zu beurteilen, sollten mittels einer App mit dafür notwendigen Tests auf spielerische Art und Weise der Grad und die Art der Hör-/Sehbehinderung der Probanden getestet werden. Die Zielgruppe wird hauptsächlich von Kindern repräsentiert. Das Projekt der Stiftung läuft unter dem Namen IKI-TAU und ist somit auch der Namensgeber für die App.

Die Aufgabenstellung für uns war zunächst die Erstellung einer Hybrid-App (Android und iOS) zur Testung des Hörens. Hierfür sollten innerhalb der App zunächst ca. 10 verschiedene Sounddateien hinterlegt werden. Zusätzlich sollte ein Audio-Player integriert und eine Audio-Aufnahme- und Abspielfunktion innerhalb der App ermöglicht werden.

Mit diesen gewünschten Funktionen wurde die App von uns zunächst realisiert und von der Nikolauspflege-Stiftung nur für Hörtests verwendet. Der Tester kann dabei aus einer Liste von Alltagsgeräuschen ein bestimmtes Geräusch aussuchen und in verschiedenen Lautstärken vom Gerät abspielen lassen. Es ist auch möglich, mit der App selbst Geräusche aufzunehmen und diese als Basis für einen Test zu nehmen. Anhand der Mimik und der Gestik des Probanden kann so der Tester einordnen, auf welche Art von Geräuschen und bei genau welcher Lautstärke der Proband reagiert. Mittels dieser Ergebnisse wird dann der Grad der Behinderung festgestellt.

Da die App schon damit ein großer Erfolg war, sollten die Funktionen für weitere Arten von Tests erweitert werden. In der nächsten Projektphase wurden folgende weitere Funktionen angefragt:

  • Kopplung eines Schallpegelmessgeräts zum Festhalten von sehr genauen Daten bei den Hörtests
  • Das Festhalten der Reaktionen in der App
  • Screening
  • Sehtests
  • Ein Backend zum Verwalten sämtlicher Daten
  • Ein Auswertungsportal mit PDF-Export
  • Benutzer-Authentifizierung
  • Offline-Testing

Unsere Lösung – Design / Technische Umsetzung

Unsere Lösung besteht aus drei grundlegenden Bausteinen:

  • Die auf dem IONIC-Framework basierte Hybrid-App selbst
  • Ein dazugehöriges Auswertungsportal, welches eine Weboberfläche auf Basis des Responsive HTML/CSS-Frameworks „Twitter Bootstrap“ darstellt und
  • Ein Pimcore-Backend, welches sämtliche Daten verwaltet

 

Die Kommunikation zwischen diesen drei Bausteinen haben wir zeitgemäß mit einer abgesicherten REST-Schnittstelle umgesetzt. Ein besonderes Schmankerl ist die mögliche Kopplung eines professionellen und sehr empfindlichen, kabellosen Schallpegelmessgeräts via WLAN.

DIE APP

Nach dem Spezifikations-Workshop hat unsere Kreativabteilung Screendesigns erstellt, die später als Vorlage für das App-Frontend dienten. Neben dem IONIC-Framework auf Apache-Cordova-Basis fungierte auch AngularJS als Grundlage für die App.

Die App besteht aus 5 Hauptbereichen, die über eine entsprechende UX-freundliche Navigation aufgerufen werden können

  • Screening: Hier kann der Tester einen „Grundtest“ mit dem Probanden durchführen. Die App vermittelt dem Tester dann als Ergebnis, in welche Richtung am ehesten eine Behinderung vorliegt und ob eher visuelle, akustische oder beide Tests durchgeführt werden sollten.
     
  • Sehen: Hier finden sich visuelle Tests, die ein Tester mit einem Probanden durchführen kann. Der Tester spielt verschiedenste optische Reize aus. Die Reaktionen des Probanden werden in der App in verschiedenen Testbögen festgehalten. In einigen Seh-Tests ist es auch möglich, Fotos aufzunehmen.
     
  • Hören: Hier finden sich die akustischen Tests, die ein Tester mit einem Probanden durchführen kann.
    Wie schon erwähnt, war zu den oben genannten Hörtestfunktionen zusätzlich die Kopplung eines Schallpegelmessgeräts mit der App gewünscht und wurde auch von uns umgesetzt. Das Schallpegelmessgerät wird nahe dem Hörbereich des Probanden aufgestellt und liefert während des Abspielens eines Geräuschs in Echtzeit genaue Daten über dessen Lautstärke und Tonfrequenz, die bei der Testperson ankommen. Zeigt die Testperson dabei eine Reaktion, kann diese über das Betätigen eines in der App zentral platzierten Buttons festgehalten werden. Dieser Reaktionseintrag zeigt dann genau an, bei welcher Lautstärke und bei welcher Tonfrequenz die Reaktion verzeichnet wurde. Um alles genau zu dokumentieren, kann nachträglich noch mit einem Textfeld beschrieben werden, um was für eine Art Reaktion es sich handelt.
  • Tutorials: Hier werden den Testern Video-Anleitungen zu den verschiedenen Tests und zum Umgang mit dem Schallpegelmessgerät angeboten.
     
  • Sessions: Als Meta-Menüpunkt steht die Session-Verwaltung. Die Tests werden am Ende nämlich in Sessions verwaltet. Es bietet sich an, für jede Testperson eine eigene Session zu erstellen. In dieser Session können dann die Ergebnisse aus mehreren unterschiedlichen Tests festgehalten werden. Dabei werden die Sessions zunächst mit Hilfe einer SQLite-Datenbank auf dem Endgerät selbst gespeichert und können jederzeit unterbrochen und fortgeführt werden. Ist eine Session komplett, kann diese mitsamt allen aufgenommenen Informationen an das Pimcore-Backend „gesynct“ werden. Somit ist also auch das Testen ohne Internet kein Problem (Offline-Testing).

DAS PIMCORE BACKEND

Das Pimcore-Backend speichert diese Daten dann in Form von Daten-Objekten und stellt diese für das Auswertungsportal zur Verfügung. Da die App sensible Daten verarbeitet, wurden von uns Mechanismen zur Pseudonymisierung und Anonymisierung verwendet und auch Datenschutzbeauftragte stets involviert.

Das ist aber lange nicht Alles! Im Pimcore-Backend findet auch die Pflege der einzelnen Tests sowie deren Frage- und Antwortmöglichkeiten statt. Auch die Dateiverwaltung von z. B. den Geräusch-Dateien oder Video-Tutorials wird mittels Pimcore-Assets abgebildet.

Des Weiteren stellt Pimcore auch die Benutzerverwaltung. Hierbei sei zu erwähnen, dass es sich um eine Zwei-Ebenen-Benutzerverwaltung handelt, denn die Benutzer werden zusätzlich Organisationen zugeordnet. So ist es z. B. möglich, dass eine Organisation sehr einfach eine Lizenz für mehrere Benutzer beantragen kann. Durch die Benutzerverwaltung in Pimcore konnten wir eine einwandfreie Benutzer-Authentifizierung (Log-in) in der App als auch im Auswertungsportal realisieren.

Auch das Pimcore-CMS kommt zum Einsatz, um einfache Seiten, z. B. Impressum und Datenschutz, innerhalb der App mit Inhalt zu befüllen.

Als Gold-Partner wissen wir bereits seit vielen Jahren, dass sich Pimcore als Backend für Hybrid-Apps sehr gut eignet. Das System ist ein perfektes Instrument zur Daten-, Content- und Benutzerverwaltung!

DAS AUSWERTUNGSPORTAL

Im Auswertungsportal werden sämtliche gesammelten Daten nach Sessions und Tests gruppiert und in sehr übersichtlicher Form ausgegeben. Zudem ist es möglich, dass sie von den Testern im PDF-Format heruntergeladen werden können.

Fazit:

Gemeinsam mit Quellwerke hat der Auftraggeber mit der IKI-TAU App ein wertvolles, einfach zu bedienendes Werkzeug, um Hör- bzw. Sehtests auf eine für die Testpersonen angenehme Art und Weise durchzuführen, geschaffen. Die App nutzt dabei allseits bekannte Mobilgeräte und baut damit Hürden vor technischen Spezialgeräten ab. Lediglich das Schallpegelmessgerät wurde mit eingebunden, um eine verlässliche Datenqualität zu erreichen. Pimcore als Backend bietet genau die richtigen Möglichkeiten der Daten-, Content- und Benutzerverwaltung. Über das angeschlossene Auswertungsportal können die durchgeführten Tests im Nachgang bewertet werden. Somit kann erreicht werden, dass weniger Menschen und speziell Kinder nicht fälschlicherweise als geistig behindert abgestempelt werden. Die App erfüllt somit auch einen erheblichen sozialen Zweck!


Weiterführende Links:

Die Webpräsenz der Nikolaus-Pflege finden Sie hier

Die Webpräsenz der Pädagogischen Hochschule Heidelberg finden Sie hier

Weitere Arbeitsbeispiele finden Sie auf unserer Referenz-Seite